Donnerstag, 19. November 2015

Big Data in den eigenen vier Wänden


Bereits seit geraumer Zeit analysieren viele Unternehmen gesammelte Daten zum Konsumverhalten ihrer Kunden. Supermärkte beispielsweise verführen, mit Treueangeboten und der Möglichkeit Punkte zu sammeln, den Kunden dazu, dem Unternehmen das eigene Konsumverhalten offenzulegen und  dokumentieren zu lassen. Diese Voraussetzung beeinflusst einerseits die Kaufentscheidungen der Kunden und andererseits wird anhand dieser Daten das Sortiment entsprechend optimiert und gezielte Marketingaktivitäten durchgeführt. Ein anderes Beispiel, von dem ebenfalls sehr viele betroffen sein dürften, ist das Sammeln von Daten in Apps auf unseren Smartphones und Tablets. Installieren wir beispielsweise eine App von Google akzeptieren wir vorgängig die Google-Datenschutzerklärung ohne diese gross zu hinterfragen. Gemäss einem Artikel von srf.ch schreibt Google in seiner Datenschutzerklärung folgendes:

«Von uns erhobene Daten (sind):

Personenbezogene Daten wie Namen, Email-Adresse, Telefon- oder Kreditkartennummer. (aus Google-Nutzerkonten, Anm. d. Red.)

Protokolldaten: Die IP-Adresse. Telefonie-Informationen wie Anrufer-Nummern, Weiterleitungsnummern, Datum und Uhrzeit von Anrufen, Dauer von Anrufen, SMS-Informationen und Art der Anrufe.

Standort: Google erfasst und verarbeitet (…) den tatsächlichen Standort per (...) IP-Adresse, GPS-Sensor, WLAN-Zugangspunkt oder Mobilfunkmasten.

Cookies, über die der Browser oder ein Google-Konto eindeutig identifiziert werden kann.»

Mit der Begründung, dass die Datenerfassung dem zur Verfügung stellen von besseren Diensten dient legitimiert Google das Sammeln der Daten.


Die Digitalisierung erreicht immer mehr Bereiche unseres Lebens. Technologische Weiterentwicklungen sollen uns auch das Wohnen angenehmer gestalten. Das vernetzte Heim steht im Fokus von grossen Unternehmen. In naher Zukunft werden wir die Möglichkeit haben mit diversen Haushaltsgegenständen zu kommunizieren. Dies bedingt, dass sämtliche Komponenten ständig auch mit dem Internet verbunden sind. Die entsprechende Software dazu liefern Apple, Google, Microsoft und Co. Dementsprechend erschliesst sich ein neues Umfeld um Daten bei den Endverbrauchern zu Hause zu sammeln.

Neben den vielen Vorteilen, die solche intelligente Eigenheime für Mensch und Umwelt mit sich bringen, bestehen auch gewisse Unklarheiten und Unsicherheiten. Man gibt einerseits sehr viele persönliche Daten preis und es besteht andererseits die theoretische Möglichkeit, dass man von Aussenstehenden gehackt wird und sowohl Daten wie auch die Steuerung des Zusammenspiels der einzelnen Komponenten missbraucht wird.

Für den kürzlich für das Amt des Eidgenössischen Datenschützer vorgeschlagenen Adrian Lobsiger wäre dies bei Amtsantritt auf jeden Fall ein optimales Thema, um sich so richtig die Zähne auszubeissen. Für die Endverbraucher empfiehlt es sich demgegenüber zumindest ein paar kritische Gedanken durch den Kopf gehen zu lassen. Ich persönlich sehe dieser Entwicklung auf jeden Fall eher skeptisch entgegen. Ist es nicht manchmal etwas beängstigend wie personalisiert Marketingmassnahmen bereits heute platziert werden? Will ich, dass mich Waschmittelhersteller kontaktieren um mir etwas zu verkaufen, weil sie meine Waschgewohnheiten analysiert haben? Oder will ich, dass mir im Lebensmittelladen empfohlen wird was ich einzukaufen habe, weil der Supermarkt Zugriff auf meinen Kühlschrank hat? Wie geht es euch?

1 Kommentar:

  1. Aktuell sehe ich es ähnlich wie du. Ich denke, dass es in der Natur des Menschen liegt, dass wir immer ängstlich gegenüber "Neuem" sind. Dass was wir aktuell für "normal" halten, war einmal auch "neu".

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